Lifestyle / Kultur
15 April 2021

Support Your Local: Regionale Solidarität im Aufschwung

Die Pandemie hat bei vielen Menschen zu einem achtsameren Konsum geführt: Sie meiden die großen Marken und kaufen stattdessen bei kleineren Unternehmen aus der Region. Der stationäre Handel kann davon enorm profitieren.

Plötzlich waren Restaurants und Geschäfte geschlossen, Flüge gestrichen, Spielplätze abgesperrt und Freizeitmöglichkeiten auf ein Minimum reduziert. Die Corona-Krise hat zu einer Vollbremsung im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und privaten Bereich geführt, wie wir es noch nie zu-vor erlebt haben. Das hat viele Menschen dazu gebracht, ihre bisherigen Werte und Gewohnheiten zu reflektieren. Sie haben sich gefragt, in was für einer Welt sie leben wollen, und vor allem, was sie selbst zu einer solchen Welt beitragen können. Und als Antwort darauf, haben viele begonnen, ihr Konsumverhalten zu hinterfragen und zu verändern.

Zwar haben die weltweiten Lockdowns den Onlinehandel kräftig befeuert und insbesondere internationalen Akteuren wie Amazon riesige Gewinne beschert. Gleichzeitig diente die Krise jedoch als Katalysator für einen weiteren, geradezu gegensätzlichen, Trend: die Besinnung auf lokale und regionale Güter aus nachhaltiger Produktion. Der Wunsch nach mehr Regionalität in den Warenkörben war vor Corona vor allem bei umweltbewussten Konsumenten zu beobachten. Seit dem Frühjahr 2020 achten jedoch immer mehr Menschen insgesamt darauf, dass Produkte und Dienstleistungen aus dem eigenen Umkreis stammen. Neben Preis und Qualität gehören Nachhaltigkeit und Regionalität inzwischen für viele zu einem entscheidenden Kaufkriterium. Außerdem sollen ortsansässige Künstler das Einkaufserlebnis bereichern.

Der Wertewandel verändert den Konsum

Die Treiber für den sogenannten „Localism“ sind vielfältig. Ein wesentlicher ist der Wunsch nach Solidarität und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Zum Synonym dafür ist der Hashtag #supportyourlocal geworden. Unter ihm veröffentlichten Menschen während der Lockdowns zahlreiche Aufrufe, sich das Essen aus dem Lieblingsrestaurant abzuholen oder liefern zu lassen, Click-and-Collect-Ange-bote vom örtlichen Warenhaus oder der alteingesessenen Buchhandlung zu nutzen oder Gutscheine für die Zeit nach Corona zu kaufen.

Ein weiterer Treiber des Localism-Trends dürfte der Wunsch nach mehr Transparenz sein. Die Corona-Krise hat vielen deutlich gemacht, wie labil die globalen Lieferketten sind. Kein Wunder, dass sich viele nach mehr Nähe und Nachvollziehbarkeit bei der Produktion sehnen. Zudem vermitteln regionale Waren ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit. Gerade in unsicheren Zeiten wird damit ein wichtiges Bedürfnis nach Kontrolle und Stabilität erfüllt.

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Unterstützung kleiner Läden oder des Lieblingsrestaurants: Verbundenheit in unsicheren Zeiten.

Der Wunsch nach Nähe wird bleiben

Auch wenn der Localism-Trend erheblich durch die Pandemie beflügelt wurde, so wird er auch nach der Krise relevant bleiben. Schließlich werden Solidarität, Zusammenhalt und Nähe genauso wie Transparenz und das Gefühl von Sicherheit in einer zunehmend globalisierten und individualisierten Welt für viele zu einem immer wertvolleren Gut – unabhängig davon, ob gerade eine Pandemie herrscht oder der normale Alltag bewältigt werden will.

Viele Einzelhändler haben das verstanden. Selbst große Shopping-Center setzen zunehmend auf Regionalität und „Community“. Ihre Flächen vermieten sie längst nicht mehr nur an die großen internationalen Ketten, sondern auch an kleine Marken mit starkem lokalen Bezug. Sie veranstalten Wochenmärkte und Verkostungen regionaler Produkte. Und sie organisieren Events, die weit über das reine Einkaufserlebnis hinausgehen und einen echten Mehrwert für die Menschen im Wohnviertel oder gar der Region bieten, indem sie das „Wir-Gefühl“ stärken und ortsansässige Unternehmer, Künstler und Handwerker fördern. Dies entspricht übrigens einer Philosophie, die Jamestown schon seit jeher verfolgt und die insbesondere die bekannten Objekte Chelsea Market und Ponce City Market erfolgreich macht.

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Einkaufen vor Ort: Der Zauber um das Einkaufserlebnis mit individuellen Geschäften und lokalen Künstlern soll erhalten bleiben.

Heute die Weichen für morgen stellen

Obgleich das vergangene Jahr den stationären Handel schwer getroffen hat und auch die kommenden Monate voller Herausforderungen stecken: Die reflektierte Haltung gegenüber dem eigenen Konsum und der Wunsch nach mehr Regionalität, Nähe und Verbundenheit ist für den stationären Handel langfristig eine riesige Chance. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Einzelhändler jetzt die Weichen richtig stellen und prüfen, wie sie die Sehnsüchte und Bedürfnisse der Kundschaft über den reinen Konsum hinaus erfüllen können. Auf diese Weise wird es ihnen möglich sein, sich für die Menschen aus der Region unabdingbar zu machen, ihnen zu helfen und gleichzeitig den eigenen unternehmerischen Erfolg zu sichern.

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Der Wunsch nach mehr Regionalität, Nähe und Verbundenheit für den stationären Handel ist eine riesige Chance.

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