Risikostreuung: So diversifizieren Sie Ihr Portfolio richtig
Die Risikostreuung wird häufig als Schlüssel der erfolgreichen Geldanlage bezeichnet. Denn mit ihr können Anleger Risiken in ihrem Portfolio senken, ohne dabei auf Renditechancen zu verzichten. Doch was genau steckt hinter der Risikostreuung – und was sollten Anleger beachten? Jamestown gibt hier einen Überblick.
Eine der wichtigsten Anlage-Weisheiten klingt ein wenig wie der gut gemeinte Ratschlag einer Bäuerin: „Leg nicht alle Eier in einen Korb!“ Sollte der Korb herunterfallen, wären schließlich alle Eier dahin. Sicherer ist es also, die Eier auf verschiedene Körbe aufzuteilen. Übertragen auf die Geldanlage bedeutet das: Anleger sollten ihr Vermögen nicht allein in eine Assetklasse investieren. Denn dann sind Chancen und Risiken allein von der Entwicklung dieser einen Anlageklasse abhängig. Stattdessen sollten Anleger ihr Erspartes breit streuen, also auf verschiedene Anlagen, Regionen und Währungen verteilen. Im Fachjargon spricht man dabei von Risikostreuung oder auch Diversifikation. Woher aber kommt die Idee der Risikostreuung? Wie sollten Anleger dabei vorgehen? Und was gilt es besonders zu beachten? Ein Überblick.
Was genau ist die Risikostreuung (Diversifikation) und welche Vorteile hat sie?
Wer sein Geld anlegt, kann aus einer Vielzahl unterschiedlicher Anlageklassen wählen – etwa Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien. Jede dieser Anlageklassen hat spezifische Chancen, aber auch Risiken. Bei der Diversifikation geht es darum, die Assets so zu kombinieren, dass ein sogenanntes Klumpenrisiko vermieden wird, die Risiken also möglichst breit gestreut sind. Schwächelt eine Anlageklasse, können die Verluste auf diese Weise besser abgefedert werden. Ein optimal diversifiziertes Portfolio berücksichtigt also nicht nur die Renditechancen, sondern insbesondere auch die Risiken.
Die Idee dahinter stammt von dem amerikanischen Ökonomen Harry Markowitz, der für seine moderne Portfoliotheorie im Jahr 1990 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt. Schon in den 1950er-Jahren untersuchte er das Verhältnis von Risiko und Rendite. Dabei beobachtete er, dass eine Streuung auf verschiedene Assetklassen das Verlustrisiko eines Portfolios senkt. Und nicht nur das: Das Gesamtrisiko eines Portfolios kann sich – bei der richtigen Anlagenmischung – sogar dann verringern, wenn einem Portfolio mit risikoarmen Assets risikoreichere Assets hinzugefügt werden. Markowitz’ Erkenntnis wurde zur goldenen Regel der Kapitalanlage, die auch heute noch als wegweisend gilt.
Risikostreuung mit der modernen Portfoliotheorie nach Markowitz
Der Grundgedanke, auf dem die Portfoliotheorie nach Markowitz basiert, ist simpel: Die einzelnen Anlageklassen reagieren unterschiedlich auf finanzwirtschaftliche Entwicklungen: Manche Werte sind vor allem vom Konjunkturverlauf abhängig, andere sind stark an das Zinsniveau gekoppelt – es gibt Werte, die der Konjunktur vorauseilen und Werte, die ihr nachlaufen. Manche Assets reagieren ähnlich auf bestimmte Ereignisse, andere eher gegensätzlich. Dabei gilt: Je unterschiedlicher sich bestimmte Anlageklassen verhalten, desto niedriger ist ihre Korrelation, je ähnlicher sie sich verhalten, desto höher ist die Korrelation.
Ein Portfolio ist nach Markowitz also schlecht aufgestellt, wenn die Anlageklassen stark miteinander korrelieren. Ein gut diversifiziertes Portfolio wiederum ist mit Assets bestückt, die sich kaum im Gleichklang bewegen und wenig korrelieren. Ziel der modernen Portfoliotheorie ist es, das Portfolio so zusammenzustellen, dass es eine möglichst hohe Rendite bei möglichst geringem Risiko erzielt. Oder anders formuliert: Mit der Portfoliotheorie lässt sich ein Portfolio mit optimalem Rendite-Risiko-Profil aufbauen.
Herausforderungen bei der Risikostreuung nach Markowitz
Was in der Theorie gut und einfach klingt, weist bei genauerer Betrachtung allerdings einige Schwachpunkte auf. Denn in der Realität ist die Zusammenstellung eines idealen Portfolios mit zahlreichen Herausforderungen verbunden.
1. Extremrisiken und unvorhersehbare Entwicklungen werden übersehen
Einer der größten Kritikpunkte an der Portfoliotheorie nach Markowitz ist, dass sie unvorhersehbare politische Entscheidungen, tiefgreifende Maßnahmen von Notenbanken sowie Extremrisiken und sogenannte „Schwarze Schwäne“ übersieht. Als „Schwarzer Schwan“ werden seltene und unerwartete Ereignisse bezeichnet, die massive Folgen für die Wirtschaft haben. Beispiele hierfür sind unter anderem die Terroranschläge vom 11. September, die Finanzkrise ab 2007 oder die Nuklearkatastrophe von Fukushima im Frühjahr 2011. Solche Ereignisse hebeln die Regeln der modernen Portfoliotheorie aus.
2. Die Märkte sind nicht effizient
Kritiker der modernen Portfoliotheorie bemängeln außerdem, dass die Märkte – anders als von Markowitz unterstellt – effizient seien. Hinter der Theorie der Kapitalmarkteffizienz steht die Annahme, dass alle Informationen bei der Bildung von Marktpreisen berücksichtigt werden und sich sofort auf Vermögenswerte niederschlagen. In der Realität sei dies aber nicht der Fall, wie gerne am Beispiel der Investmentstrategie von Warren Buffet veranschaulicht wird. Der amerikanische Star-Investor verlässt sich bei seinen Anlageentscheidungen auf das sogenannte Value Investing, deren Kern es ist, unterbewertete Unternehmen zu kaufen. Solche Unterbewertungen dürfte es jedoch in einem effizienten Markt gar nicht geben.
3. Korrelationen sind nicht stabil
Ein weiteres Manko an der Portfoliotheorie: Markowitz ging davon aus, dass die Korrelationen der einzelnen Anlageklassen stabil seien, dass also beispielsweise Aktienkurse immer sinken, wenn Anleihen an Wert gewinnen. In der Realität verändern sich die Abhängigkeiten der Anlageklassen untereinander aber permanent und nur weil eine Assetklasse Verluste einfährt, bedeutet das nicht, dass eine andere davon profitiert. In der Finanzkrise ab 2007 verbuchten praktisch alle Anlageklassen herbe Verluste. Zudem sind sie heute mit Blick auf ihre Wertentwicklung viel stärker voneinander abhängig, als es vor einigen Jahrzehnten der Fall war.
4. Aus der Vergangenheit lässt sich nicht auf die Zukunft schließen
Markowitz selbst betonte, dass sich aus der Vergangenheit grundsätzlich keine verlässlichen Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung einer Geldanlage ziehen ließen. Gleichzeitig berücksichtigte er aber bei der Zusammenstellung des optimalen Depots genau solche Daten zu Erträgen und Risiken aus der Vergangenheit. So ist es kein Wunder, dass Kritiker der modernen Portfoliotheorie dieses Vorgehen als ungenau – ja, unseriös bezeichnen.
Bausteine eines diversifizierten Portfolios
Trotz der Kritik an der Portfoliotheorie und der Defizite in der praktischen Anwendung, bilden Markowitz` Erkenntnisse noch heute die Basis zahlreicher Investment-Strategien. Millionen von Finanzexperten und Privatanlegern gründen ihre Investmententscheidungen auf die Ideen. Grundsätzlich sind die Vorteile einer breiten Diversifikation auch nicht von der Hand zu weisen. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Wer nämlich einfach nach dem Motto „Viel hilft viel“ investiert, könnte dabei auch ordentlich danebengreifen. Nach Ansicht von Experten gehören in ein gut diversifiziertes Portfolio neben Aktien und Anleihen auch Immobilien und Rohstoffe sowie liquide Mittel.
Risikostreuung über verschiedene Länder und Regionen
Das ist aber noch nicht alles: Risikostreuung heißt nämlich nicht nur, dass das Vermögen auf unterschiedliche Anlageklassen verteilt wird. Es bedeutet auch, dass in unterschiedliche Länder und Währungen investiert werden sollte. Viele Anleger neigen nämlich dazu, besonders gerne in die Länder oder Regionen zu investieren, die sie am besten kennen. So legen deutsche Privatanleger ihr Geld beispielsweise überproportional in deutsche oder europäische Vermögenswerte an, während amerikanische Privatanleger ihr Vermögen zum weit überwiegenden Teil in Ihrem Heimatmarkt, den USA, investieren. Dieses Phänomen wird von Experten auch als „Home Bias“ (deutsch: Heimatmarktneigung) bezeichnet.
Der Grund, aus dem viele Anleger den überwiegenden Teil ihres Portfolios im Inland investieren und andere Länder wenig gewichten, ist ihr hohes Sicherheitsbedürfnis: Mit inländischen Vermögenswerten kennen sie sich besser aus, weshalb sie glauben, hier ein geringeres Risiko von Fehlinvestitionen zu haben. Grundsätzlich ist es zwar sinnvoll, in Anlagen zu investieren, die man kennt und versteht. Wer aber zu einseitig investiert, erhöht sein Risiko – und das gilt sowohl für die Anlageklasse wie die Region.
Klumpenrisiken vermeiden – auch innerhalb einer Anlagenklasse
Wer in unterschiedliche Anlageklassen und Regionen investiert, hat wichtige Schritte zu einem gut diversifizierten Portfolio getan. Neben der regionalen Streuung gibt es aber noch weitere Möglichkeiten, das Vermögen innerhalb einer Anlagenklasse zu diversifizieren. Von besonderer Bedeutung ist hier die Risikostreuung auf verschiedene Branchen. Speziell bei Immobilien sollte darauf geachtet werden, dass in unterschiedliche Nutzungstypen investiert wird, beispielsweise in Wohnimmobilien, Büro- und Einzelhandelsobjekte sowie Hotels oder Laborflächen. Auf diese Weise kann auch innerhalb einer Anlagenklasse das Klumpenrisiko gesenkt beziehungsweise vermieden werden.
- Boston
- San Francisco
- Atlanta
- Seattle
- Charlotte
- North Charleston
- Büro (inkl. Laborfläche)
- Einzelhandel
- Wohnen
- Sonstiges (überwiegend Parken)
- Levi's Plaza
- The Innovation and Design Building
- Rock Springs Village
- Buckhead Village
- Home Plate Center
- Constitution Wharf
- Optimist Hall
- Garco Mill
* Stand zum Abschluss der Investitionsphase
Diversifikation des Fonds Jamestown 31 nach Region, Nutzungsart und Immobilien.
Risikostreuung für Privatanleger
Einer der einfachsten Wege, um das Vermögen als Privatanleger breit zu streuen ist, in Anlagen zu investieren, die in sich bereits diversifiziert sind. Je nach Anlagestrategie können sich dafür etwa ETFs anbieten, Aktienfonds, Rentenfonds oder auch geschlossene Publikumsfonds. Der Vorteil von Fonds: Experten übernehmen die Auswahl der einzelnen Investitionsobjekte, behalten die Wertschöpfung der einzelnen Anlagen im Blick und kümmern sich um das komplette Assetmanagement, während sich die Anleger vertrauensvoll zurücklehnen können.
Fazit
Auch wenn die klassische Risikostreuung nach Markowitz einige Schwächen aufweist, hat sie ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren: Dass Anleger ihre Investitionen breit streuen sollten, bleibt eine der wichtigsten Grundsätze bei der Kapitalanlage. Wichtig dabei ist, dass nicht nur verschiedene Anlageklassen berücksichtigt werden, sondern auch Regionen, Währungen und Branchen. Auf diese Weise kann ein Klumpenrisiko vermieden, eventuelle Verluste in einem Bereich abgefedert und die Chancen auf Erträge erhöht werden.
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