Richtig investieren
08 Mai 2023

Mehr Nachhaltigkeit lohnt sich für alle

Die US-Regierung hat ein gigantisches Subventionspaket für Klimaschutz und erneuerbare Energien verabschiedet. Für Immobilieninvestoren überwiegen die Vorteile klar.

Als Bundesfinanzminister Robert Habeck Anfang Februar gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire nach Washington, D.C. reiste, schlugen zwei Herzen in seiner Brust. Einerseits das des deutschen Wirtschaftsministers, weil das gerade beschlossene gigantische US-Subventionspaket zugunsten der US-Wirtschaft, der „Inflation Reduction Act“, die Balance in den Wirtschaftsbeziehungen der USA und der EU gehörig in Schieflage bringen könnte. Und andererseits das des grünen Umweltpolitikers, der sich über die Mittelverwendung freut: 370 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Energiesicherheit. Es ist die größte Investition im Kampf gegen die Erderwärmung in der US-Geschichte.

Und es ist eine 180-Grad-Wende gegenüber der Vorgängerregierung. Das Paket soll die US-Wirtschaft im Sinne von mehr Nachhaltigkeit ankurbeln. Beispielsweise liegt dort der Anteil an erneuerbaren Energien aktuell erst bei 22 Prozent. Gegenfinanziert wird das Paket unter anderem durch höhere Steuern für große US-Unternehmen. Erwartete Mehreinnahmen sollen das Haushaltsdefizit und damit auch die Inflation senken – daher der Name des Gesetzes, der angesichts der hohen Verbraucherpreise auch politisch opportun ist.

Ausbau der erneuerbaren Energien: Förderung der heimischen Industrie ist bei US-Wählern besonders populär

Ausbau der erneuerbaren Energien: Förderung der heimischen Industrie ist bei US-Wählern besonders populär.

Steuersenkungen für Unternehmen, die in saubere Energien investieren

Habeck, Le Maire und andere EU-Politiker stören sich daran, dass das Paket die US-Wirtschaft gegenüber ausländischen Wettbewerbern bevorzugt. Subventionen und Steuergutschriften sind daran geknüpft, dass Unternehmen US-Produkte verwenden oder selbst in den USA produzieren. Vorgesehen sind unter anderem Steuersenkungen für Unternehmen, die in saubere Energie investieren. Es gibt Subventionen für Elektroautos, Batterien und Projekte zu erneuerbaren Energien, die in den USA hergestellt wurden. So wird der Kauf eines Elektroautos „Made in USA“ mit einer ebenfalls in den USA hergestellten Batterie mit 7.500 US-Dollar gefördert. Subventionen fließen auch an Hersteller von Windrädern oder Solaranlagen, die US-Stahl verwenden. 

Die Förderung der heimischen Industrie ist bei den amerikanischen Wählern besonders populär. Zudem helfen die Subventionen unter anderem solchen Bundesstaaten, die eng mit der Autoindustrie verbunden sind, wie Ohio und Michigan. Und die spielen bei US-Wahlen traditionell eine wichtige Rolle.

Solarpanels auf einem Gebäude: Green Building macht sich bezahlt.

Solarpanels auf einem Gebäude: Green Building macht sich bezahlt.

Nachhaltigkeit als Jobmotor im ganzen Land

Das Paket ist außerdem ein Beschäftigungsprogramm. Weniger bei der Energieerzeugung direkt als vielmehr in ihrem Umfeld: Etwa in der Forschung und Entwicklung, in der Beratung zum Energiesparen, durch technische Umrüstungen oder im Vertrieb neuer Technologien. Allein im Sektor der Erneuerbaren Energien waren in den USA Ende 2021 rund 923.000 Menschen beschäftigt. Durch das Nachhaltigkeitspaket der US-Regierung dürfte die Millionenmarke locker übersprungen werden. Und: Weil die Energiebranche stark diversifiziert ist, werden neue Stellen über die ganzen USA verteilt entstehen.

Und was bedeutet all das für die US-Immobilienwirtschaft? Zwar bemühen sich unabhängige Organisationen wie das U.S. Green Building und das bereits 1998 ins Leben gerufene LEED-Programm (Leadership in Energy and Environmental Design) um Transparenz und mehr Impulse hinsichtlich Nachhaltigkeit in Immobilien. Und deren Engagement hat teilweise auch ein verändertes Nachhaltigkeitsbewusstsein bei Vermietern und Mietern bewirkt. Aber erst das neue Subventionspaket der US-Regierung wird Immobilieneigentümern durch Steuervergünstigungen und Zuschüsse die entscheidenden finanziellen Anreize liefern, verstärkt in Nachhaltigkeit in den Immobilien zu investieren.

Dabei macht sich Green Building schon jetzt bezahlt: Als nachhaltig zertifizierte Immobilien erweisen sich dokumentiert in dutzenden Studien und Marktanalysen – profitabler. Zertifizierte Gebäude erreichen nicht nur höhere Vermietungsraten, sondern auch höhere Erträge aus Mieteinnahmen. Allein, weil für die Mieter im Gegenzug die Nebenkosten niedriger ausfallen. Und höhere Mieten bedeuten einen höheren Immobilienwert: So dokumentierte beispielsweise die weltweit tätige Immobilienberatung JLL auf Basis internationaler Umfragen einen Wertzuschlag bei zertifizierten Büro-Objekten von 6,5 Prozent in Top-Lagen, in B-Lagen sogar von 7,5 Prozent. Das lohnt sich.

Nachhaltigkeitsbericht

Bereits seit 2014 veröffentlicht die Jamestown Gruppe ihren Nachhaltigkeitsbericht. Darin beschreibt Jamestown detailliert, mit welcher Strategie und welchen Maßnahmen das Management kontinuierlich für mehr Nachhaltigkeit im Immobilien-Portfolio sorgt. Für Investoren ist besonders spannend zu lesen, zu welchen Ergebnissen die verschiedenen Maßnahmen geführt haben und wie weit der Prozess zum Erreichen der gesetzten Nachhaltigkeitsziele vorangeschritten ist. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Senkung der CO2-Emissionen, Steigerung der Energie-Effizienz, Materialeinsatz mit nachwachsenden Rohstoffen, Senkung des Wasserverbrauchs und Abfallvermeidung. Jamestown setzt darüber hinaus auch soziale und unternehmerische Verbesserungen um, zum Beispiel beim Arbeitsumfeld und mit sozialen Engagements sowie Transparenz in der eigenen Unternehmenskommunikation und Teilhabe der Jamestown Belegschaft an Innovationsstrategien.

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