Megatrend Silver Society: Altersgerecht wohnen in der Zukunft
Wir erreichen heute ein so hohes Alter wie nie zuvor – und das rund um den Globus. Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung nach Schätzungen der Vereinten Nationen um etwa ein Drittel wachsen: von aktuell 7,4 Milliarden auf 9,7 Milliarden. Im selben Zeitraum steigt die Zahl der über 60-Jährigen von circa 900 Millionen auf über zwei Milliarden – und damit um weit mehr als das Doppelte. Dadurch entsteht eine völlig neue Alterskultur: die Silver Society.
Diese immensen Veränderungen werden zu Umwälzungen in nahezu allen Lebensbereichen und Branchen führen – nicht zuletzt in Stadtplanung und Immobilienwirtschaft: Die Nachfrage nach altersgerechten Wohnmöglichkeiten steigt. Zugleich will die neue Generation der Alten aktiv am Leben teilhaben, und das möglichst individuell und selbstbestimmt. Wohnen in der Silver Society beinhaltet künftig also weit mehr als nur Barrierefreiheit. Wir stellen die Wohntrends für die alternde Gesellschaft von morgen vor.
Deutschland – das Land der Alten
In kaum einem anderen Land zeigt sich der demografische Wandel so stark wie in Deutschland: Nach Japan ist die Bundesrepublik das Land mit dem zweithöchsten Durchschnittsalter der Bevölkerung. Und trotz des starken Zuzugs überproportional vieler junger Menschen in den vergangenen Jahren wird die Bevölkerung noch weiter altern, und das erheblich: Bis zum Jahr 2030 wird mehr als jeder zehnte Deutsche über 75 Jahre alt sein. Zugleich wird auch der Anteil der Pflegebedürftigen dramatisch steigen – und mit ihnen der Bedarf nach stationärer Pflege.
Bereits heute setzt der Immobiliensektor alles daran, diesen Bedarf zu decken: Seniorenresidenzen und Pflegeimmobilien sprießen wie Pilze aus dem Boden. Das Transaktionsvolumen für Pflegeimmobilien in Deutschland zeigt seit Jahren eine dynamische Entwicklung. Im vergangenen Jahr lag es nach Angaben des Immobiliendienstleisters CBRE bei rund 2,1 Milliarden Euro, 2016 wurden sogar sagenhafte drei Milliarden Euro umgesetzt.
Pflegeimmobilien bauen reicht nicht aus
Doch die Anstrengungen sind bei weitem nicht genug. Bis zum Jahr 2030 werden gut 320.000 weitere Pflegeplätze benötigt, schätzt das Maklerbüro Cushman & Wakefield. Schon jetzt übersteigt die Nachfrage das Angebot, Wartelisten sind keine Seltenheit. In Zukunft wird die Situation zusätzlich erschwert, weil viele bestehenden Pflegeheime in die Jahre gekommen sind und saniert werden müssen.
Und die Immobilienwirtschaft steht vor noch einer weiteren Herausforderung: Pflegeimmobilien zu bauen und zu sanieren wird allein nicht ausreichen, um den künftigen Anforderungen unserer alternden Gesellschaft gerecht zu werden. Denn viele Menschen wollen gar nicht in eine derartige Unterkunft ziehen, sondern so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen.
„Generationenkompatibel“ statt „altersgerecht“
Für das Frankfurter Zukunftsinstitut, das auf die Erforschung von gesellschaftlichen Megatrends wie der Silver Society spezialisiert ist, steht fest: Begriffe wie „altersgerecht“, „Seniorenresidenz“ oder „Altersheim“ werden künftig weitgehend aus unserem Sprachgebrauch verschwinden. Das hat dem Institut zufolge vor allem zwei Gründe.
Erstens leben wir in einer Zeit des Downagings: Die Menschen werden zwar faktisch immer älter, sie fühlen sich aber deutlich jünger. Das gefühlte Alter liegt dabei rund zehn bis 15 Jahre unter dem biologischen. Das wiederum wirkt sich nicht nur positiv auf die Vitalität der Menschen aus, sondern auf ihr gesamtes Lebensgefühl und ihren Lebensstil: von Konsum über Mediennutzung bis hin zu Wohnpräferenzen. Und zweitens entwickeln wir immer neue Technologien und Strategien, die es erlauben, bis ins hohe Alter unabhängig und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben.
Darüber hinaus ist noch ein weiterer Aspekt von Bedeutung, wenn es um die schwindende Rolle des Konzepts „altersgerechtes Wohnen“ geht: „Altersgerecht“ heißt in erster Linie „barrierefrei“ und das bedeutet vor allem ein Mehr an Komfort. Dieser wiederum ist nicht nur für ältere Menschen wichtig, sondern für alle Generationen. Das Zukunftsinstitut schreibt hierzu anschaulich: „Sich die Zehen an einer leicht erhöhten Türschwelle zwischen zwei Räumen zu stoßen, ist für einen 14-Jährigen genauso unangenehm wie für einen 80-Jährigen.“ Künftig geht es also weniger um das „altersgerechte“ Wohnen als vielmehr um eine neue Definition von Qualitätsmerkmalen, die allen Generationen zugutekommen.
Gemeinsam statt einsam: Coliving im Mehrgenerationenhaus
Die Immobilien von morgen werden aber nicht nur generationenkompatibel sein, sie werden auch zunehmend von mehreren Generationen gemeinsam bewohnt. In Mehrgenerationenhäusern leben Menschen verschiedener Altersgruppen ganz bewusst zusammen unter einem Dach. Jeder Bewohner hat seine eigenen Räumlichkeiten und damit genügend Platz für seine Privatsphäre. Daneben gibt es aber auch gemeinschaftlich genutzte Räume, in denen sich die Bewohner treffen, zusammen essen, Karten spielen oder sich einfach nur austauschen und unterhalten können.
Das Wohnen im Mehrgenerationenhaus ist an das Zusammenleben in Großfamilien angelehnt: So wie die einzelnen Familienmitglieder den Alltag miteinander verbringen und sich gegenseitig unterstützten, so sind auch die Bewohner von Mehrfamilienhäusern füreinander da. Das zahlt sich nicht nur für die Alten aus. Auch die Jungen profitieren von der Idee des Colivings – so etwa, wenn die Senioren die Kinderbetreuung von den jungen Berufstätigen übernehmen oder ihre Lebenserfahrung an die nächste und übernächste Generation weitergeben.
Funktionalität trifft auf Design
Neben den Mehrgenerationenhäusern wird es selbstverständlich auch künftig noch Wohnformen geben, die sich exklusiv an ältere Menschen richten. Das müssen aber nicht zwangsläufig Seniorenresidenzen oder gar Pflegeheime sein.
Schon seit geraumer Zeit werden Wohnformen wie Senioren-WGs oder das betreute Wohnen immer beliebter. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Was sich ändern wird: Die Immobilien von morgen werden sich in Sachen Ausstattung stark von denjenigen der Vergangenheit unterscheiden. Anders als früher steht nicht mehr nur die Funktionalität im Vordergrund, sondern auch das Design und die digitale Vernetzung: Die neuen Alten wollen weder auf die Möglichkeiten moderner (Kommunikations-)Technologien verzichten noch Abstriche beim Design machen.
Das Konzept des universellen Designs macht das möglich: Alltagsgegenstände und Möbel sind so gestaltet, dass sie intuitiv und von so vielen Menschen wie möglich nutzbar sind und dabei trotzdem ästhetisch und modern aussehen. Durch das modulare Bauen ist es außerdem möglich, die einzelnen Zimmer und Wohnungen an die unterschiedlichen Lebensphasen und Bedürfnisse der Bewohner anzupassen. So können die Bewohner auch bei eingeschränkter Mobilität noch möglichst lange in ihren Räumlichkeiten wohnen, ohne dabei auf hilfreiche, unterstützende Vorrichtungen verzichten zu müssen.
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