Megatrend Gesundheit: Stadtleben ohne Nebenwirkungen
Noch nie waren die Menschen so gesund wie heute. Immer mehr Menschen leben immer länger – und das bei immer besserem Wohlbefinden. Parallel dazu hat sich das gesellschaftliche Verständnis von Gesundheit in den vergangenen Jahren radikal verändert. Wurde Gesundheit früher als die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen angesehen, so wird heute eine aktive Selbstoptimierung betrieben, um noch fitter, noch kräftiger, noch energiegeladener zu sein, kurz: um noch gesünder zu leben.
Städte können zusätzlich zu diesem gesunden Leben beitragen. Denn die Gesundheitsversorgung ist hier besser als in strukturschwachen Regionen, sodass Krankheiten früher erkannt und effektiver therapiert werden können. Zudem werden vielfältige Zugänge zu Bildung und Kultur geboten – auch das kann sich positiv auf das geistige und seelische Wohl auswirken.
Doch das Leben im urbanen Raum hat nicht nur Vorteile. Es stellt die Gesundheit mitunter auch auf eine harte Probe. So zeigen Studien, dass Menschen, die in der Stadt aufwachsen, ein höheres Risiko für Angststörungen, Schizophrenie und affektive Störungen wie Depressionen haben. Zudem haben Großstädter häufiger als Landbewohner mit allergischen Erkrankungen wie Asthma, Heuschnupfen, Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergien zu kämpfen. Eine Hypothese der Forscher: Die Luftverschmutzung in den Städten könnte Allergien auslösen.
Positives verstärken, Negatives minimieren
Weil in den kommenden Jahren viele weitere Menschen in die Stadt ziehen und zunehmend mehr Bewohner auf kleinem Raum wohnen werden, lauten die zentralen Fragen: Wie kann die Stadt der Zukunft noch lebenswerter und vor allem „gesünder“ werden? Auf welche Weise können Stadtstrukturen und Architektur aktiv zur Gesundheitssteigerung der Bewohner beitragen? Und mit welchen Mitteln lassen sich die positiven Gesundheitseinflüsse verstärken und die Gesundheitsrisiken senken?
Grüne Oasen im Großstadt-Dschungel
Viele Menschen empfinden das Leben im Großstadt-Dschungel als Belastung, sie fühlen sich permanent gestresst. Es verwundert daher nicht, dass immer mehr Städter nach einem Gegenpol zum hektischen urbanen Alltag suchen. Sie sehnen sich nach Ruhe, Entschleunigung und Natur. Die Stadt der Zukunft muss diesen Bedürfnissen gerecht werden. Konkret bedeutet das, dass die urbanen Räume grüner werden müssen: durch Parkanlagen, Grünzüge, die Bepflanzung öffentlicher Plätze und durch Verkehrsbegleitgrün an Straßen, Rad- und Gehwegen. Auch Dach- und Fassadengrün sollten verstärkt in die Stadt- und Gebäudeplanung integriert werden.
Neben dem positiven Effekt auf das psychische Wohlbefinden der Bewohner wirkt sich die Stadtnatur auch vorteilhaft auf das Klima und damit auf die physische Gesundheit der Menschen aus. So verbessert die Vegetation nicht nur die Luftqualität, sie wirkt auch temperaturregulierend und kann vor allem in heißen Sommermonaten als eine natürliche Klimaanlage fungieren. Zudem laden Parks und andere Grünflächen zur gemeinsamen Aktivität, zu Spaziergängen und Sport ein.
Walkable Cities als Ideal
Ein weiteres zentrales Element der gesunden Stadt ist ihre sogenannte Walkability. Lange Zeit galt bei der Stadtentwicklung das Planungsideal der autogerechten Stadt. Dieses Konzept gehört der Vergangenheit an. Heute liegt der Fokus auf der Fußgängertauglichkeit beziehungsweise der generellen Bewegungsfreundlichkeit einer Stadt. Damit wird nicht nur die körperliche Betätigung der Stadtbewohner im Alltag gefördert, sie kommt auch dem Wunsch vieler Städter nach mehr aktiver Mobilität entgegen. Denn immer mehr Menschen wollen selbst aktiv sein und sich zu Fuß oder per Fahrrad durch die Stadt bewegen. Sie verzichten gerne auf das Auto und gehen lieber zur nächsten U-Bahn-Station oder fahren die gesamte Strecke gleich mit dem Fahrrad.
Schlüsselfaktoren der bewegungsfreundlichen Stadt
Wie also schafft man es, Städte so zu gestalten, dass sie die aktive Bewegung im Alltag erleichtern? Vier Faktoren sind hierbei besonders wichtig. Der erste Faktor ist die grundsätzliche Attraktivität der Straßenzüge und Quartiere: Sind die Straßenfronten ansprechend gestaltet? Gibt es Bäume oder andere Vegetation entlang des Weges? Finden sich interessante Orte oder Gebäude, öffentliche Kunst oder Parks? Sind die Straßen und Wege sauber und frei von Abfall und Unrat?
Der zweite Faktor, der bei der Walkabilty eine wichtige Rolle spielt, ist der Komfort: Sind die Gehwege kinderwagen- und rollstuhlfreundlich? Sind die Bordsteinkanten abgesenkt? Gibt es entlang des Weges öffentliche Toiletten?
Der dritte Faktor ist die Sicherheit: Ist der Weg bei Nacht ausreichend beleuchtet? Sind Fußgängerampeln und Zebrastreifen vorhanden? Sind Geh- und Radwege räumlich voneinander getrennt und haben beide Parteien genügend Platz, sodass sich mehrere Fußgänger beziehungsweise Radfahrer nebeneinander bewegen oder überholen können?
Der vierte Faktor schließlich ist die Vernetzung: Gibt es Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr? Sind Geh- beziehungsweise Radwege ohne Unterbrechungen miteinander verknüpft?
Collaborative Living: dezentrales Wohnen mit Gemeinschaftsinn
Die Vernetzung spielt nicht nur mit Blick auf Stadtquartiere sowie Geh- und Radwege eine Rolle, sondern auch in Bezug auf Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Denn ein wesentlicher Faktor, der sich negativ auf die Gesundheit von Städtern auswirkt, ist der soziale Stress. Dieser entsteht aus der Kombination von sozialer Dichte und sozialer Isolation: wenn also viele Menschen eng beieinander wohnen und dennoch keinen oder kaum Kontakt zueinander haben.
Abhilfe können kollaborative Räume schaffen. Damit sind Räume gemeint, die nur bei Bedarf genutzt werden und die die Möglichkeit bieten, sich mit anderen zu treffen, auszutauschen und zu vernetzen: Wem beim Arbeiten im Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt, geht in einen Coworking-Space. Wer mal wieder mit Freunden kochen möchte, aber nicht über den erforderlichen Platz verfügt, mietet sich ein Kochstudio. Solche kollaborativen Räume werden künftig immer wichtiger, vor allem auch deshalb, weil die Wohnfläche pro Bewohner insbesondere in stark wachsenden Städten stetig sinkt.
Lebensqualität als Wettbewerbsvorteil
Gesundheit ist ein Megatrend, der unser Leben nachhaltig formt. Mit dem Streben nach „mehr“ Gesundheit steigen auch unsere Anforderungen – an uns selbst, aber auch an unsere Umgebung. Die Stadt der Zukunft muss diesen Anforderungen entsprechen. Denn im globalen Wettbewerb der Städte wird eine gesunde, lebenswerte Umgebung zu einem immer wichtigeren Erfolgskriterium.
Was für die Stadtentwicklung gilt, gilt auch für einzelne Gebäude. Auch sie haben einen Wettbewerbsvorteil, wenn sie die Gesundheit ihrer Mieter und Nutzer zu einem zentralen Anliegen machen. Dabei reichen attraktive Grünanlagen und kollaborative Räume nicht aus. Vielmehr sollten die Immobilien aktiv zur Bewegung einladen und diese ermöglichen. Wie das aussehen kann, zeigt das Innovation and Design Building in Boston. Hauptmieter des Gebäudes ist der amerikanische Sportartikelhersteller Reebok, der nicht nur Büroräume angemietet hat, sondern auch ein Fitnessstudio betreibt und eine Laufbahn zur öffentlichen Nutzung rund um die Immobilie errichtet hat.
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