Mardi Gras: Karneval in New Orleans
Ausgefallene Kostüme, prachtvolle Straßenparaden und ausgelassene Massen – nicht nur in Köln wird Karneval gefeiert. Auch im US-amerikanischen Bundesstaat Louisiana geht es in den Tagen vor Aschermittwoch hoch her. Zentrum des Spektakels ist New Orleans, das berühmt ist für die Feierlichkeiten zu Mardi Gras. Doch was genau ist Mardi Gras? Woher kommt die Tradition und wie wird das Fest begangen? Ein Überblick.
Wenn Weihnachten und Silvester vorbei, die letzten Plätzchendosen geleert und Tannenbaum sowie Weihnachtsdeko aus dem Wohnzimmer verschwunden sind, beginnt für viele der Nachweihnachtsblues. Die Festtage sind schließlich vorbei, der Alltag hat einen wieder. Nicht so in New Orleans. Hier beginnen sie gerade erst: die größten Feierlichkeiten des Jahres. Denn am zwölften Tag nach Weihnachten, dem Dreikönigstag am 6. Januar, startet in der Stadt am Mississippi die Karnevalssaison.
Süße Tradition: der King Cake
Eröffnet werden die Feierlichkeiten mit einer Pressekonferenz im Rathaus von New Orleans, bei der der sogenannte King Cake angeschnitten wird. Dabei handelt es sich um einen ringförmigen Kuchen, der typischerweise aus Hefe-, Brioche- oder dänischem Plunderteig besteht. Der Kuchen ist mit Zuckerguss und Streuseln in den „Mardi Gras“-Farben Gold, Grün und Violett verziert. Während der Karnevalszeit sind diese drei Farben in New Orleans allgegenwärtig. Gold steht dabei für Macht, Grün für den Glauben und Violett für Gerechtigkeit. Bei den sogenannten „King Cake Parties“ wird in dem Kuchen außerdem eine kleine Babypuppe aus Plastik versteckt. Wer das Kuchenstück mit der Figur bekommt, muss den nächsten King Cake spendieren – oder sogar zur nächsten King Cake Party einladen.
In der Karnevalszeit wird aber nicht nur massenhaft Kuchen verzehrt. Es finden auch unzählige Maskenbälle und Straßenparaden statt. Auch für diese Feierlichkeiten bildet der 6. Januar den Startschuss. Die schönsten und aufwendigsten Umzüge finden jedoch in den letzten zwei Wochen vor Aschermittwoch statt: Tagelang sind die Festtagsgesellschaften, die „Krewes“ (ausgesprochen wie das englische Wort „Crews“) unterwegs. Dabei hat jede der rund 80 Krewes ihre eigenen Routen, Themen und Traditionen. Ein allgemeines Motto für Mardi Gras gibt es nicht. Jede Krewe wählt alljährlich ihr eigenes Motto, oft mit historischem Ursprung, aus der Welt der Mythen und Legenden oder aus Film und Fernsehen.
500 neue Festtagswagen – jedes Jahr
Ein wesentlicher Bestandteil der Umzüge zu Mardi Gras sind die riesigen, aufwendig gestalteten Karnevalswagen. Tausende Dollar werden in die Herstellung der Wagen investiert und die Krewes arbeiten das ganze Jahr über an ihren Kreationen. Ein echter Experte in Sachen Karnevalswagen sind die Kern Studios. Das Unternehmen wurde 1932 gegründet, um Umzugswagen für die Paraden in New Orleans zu bauen. In den über 23.000 Quadratmeter großen Studios am Ufer des Mississippi wird heute nicht mehr nur auf die traditionelle Handwerkskunst von Bildhauern, Malern, Schweißern und Tischlern zurückgegriffen, sondern auch auf die modernste Technologie mit Blick auf Animation, 3D-Druck, Robotik und Automation. Jedes Jahr entstehen so rund 500 neue Wagen. Allerdings: Nicht alle werden dabei komplett neu gebaut. Viele Teile werden eingelagert, um sie später – neu bemalt und anders zusammengesetzt – für andere Wagen wiederzuverwenden.
Feiern bis zum „Fat Tuesday“
Den Höhepunkt der Feierlichkeiten in New Orleans bildet nicht der Rosenmontag, sondern der Dienstag vor Aschermittwoch. In den USA wird er als „Fat Tuesday“ (deutsch „Fetter Dienstag“) bezeichnet. An diesem Tag lassen es die Feiernden in New Orleans noch einmal richtig krachen, bevor die 40-tätige Fastenzeit beginnt. Die meisten Geschäfte, Behörden und Schulen haben geschlossen und die Menschen feiern auf den Straßen und jubeln den Krewes zu. Anders als in Deutschland werden den Jubelnden hier keine Kamelle zugeworfen. Stattdessen gibt es kleine Präsente – meistens Ketten aus Plastikperlen in den Farben Gold, Grün und Violett.
Amerikanisches Fest mit europäischem Ursprung
Den Ursprung hat Mardi Gras in Bräuchen und Traditionen, die aus Europa in die Neue Welt kamen. Es waren die Franzosen, die das Fest nach New Orleans brachten. Gegründet wurde die Stadt am Mississippi 1718 von französischen Siedlern unter der Führung von Jean-Baptiste Le Moyne de Bienville. Schon in den 1730er-Jahren wurde Mardi Gras offen in New Orleans gefeiert, ab den 1740er-Jahren wurden elegante Gesellschaftsbälle ausgerichtet. „Mardi Gras“-Straßenumzüge mit Maskierten auf Kutschen und Pferden gab es in New Orleans wohl seit den 1830er-Jahren und ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Krewes.
Bei den meisten Krewes handelt es sich heute um private Clubs und Vereine, die eine sehr strenge Mitgliederpolitik haben. Unmut gibt es darüber in New Orleans kaum. Im Gegenteil: Da alle Karnevalsparaden von den Mitgliedern der Krewes finanziert werden, bezeichnen die Einwohner von New Orleans Mardi Gras auch als „greatest free show on earth“ – die beste kostenlose Show der Welt.
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