Matt Bronfman, der CEO unserer Schwestergesellschaft, der Jamestown, L.P. in Atlanta, kam 1998 zu Jamestown. Zuvor hatte er als Anwalt für Immobilienrecht gearbeitet und unter anderem Jamestown vertreten. Im Interview erzählt er, was Immobilienunternehmen krisenfest macht, warum ein aktives Management so wichtig ist, ob der Homeoffice-Boom anhalten wird und warum seiner Meinung nach Immobilien auch künftig ein attraktives Investment bleiben werden.
„Jamestown krempelt die Ärmel hoch“ – Interview mit Matt Bronfman
Die Corona-Krise hat Unternehmen weltweit vor enorme Herausforderungen gestellt. Auch an der Immobilienwirtschaft gehen die Umwälzungen, die die Pandemie mit sich bringt, nicht spurlos vorbei. Grund genug, um mit Matt Bronfman, dem CEO unserer Schwestergesellschaft, der Jamestown L.P. in Atlanta zu sprechen.
Was hat Sie an der Immobilienbranche fasziniert?
Ich habe mich schon immer für Architektur interessiert. Ich habe an der Northwestern Law School im Zentrum von Chicago studiert. Einige der interessantesten Gebäude des Landes sind in ihrem Besitz. Damals als Student wurde mir bewusst, welchen Einfluss Immobilien auf das eigene Wohlempfinden haben können: Es gibt Gebäude, bei denen man sich augenblicklich gut fühlt, wenn man sie betritt. Und dann gibt es andere, die sofort auf die Stimmung drücken.
Vor allem deshalb habe ich mich nach meinem Jurastudium auf das Immobilienrecht spezialisiert. Ich fand die Vorstellung großartig, dass man Gebäude attraktiver gestalten und dadurch den Menschen helfen konnte, sich besser zu fühlen. Und ich war fasziniert davon, welchen positiven Effekt Elemente wie Grünflächen und andere baulichen Maßnahmen auf den Menschen haben können.
Sie sind jetzt seit gut 22 Jahren bei Jamestown. Auf welche Leistungen und Entwicklungen sind Sie besonders stolz?
Ganz klar auf die Tatsache, dass wir uns vor allem in den letzten zehn bis zwölf Jahren immer stärker zu einem aktiven Immobilienmanager entwickelt haben. Ich unterscheide zwischen einem eher passiven Immobilienverwalter auf der einen Seite und einem aktivem Immobilienmanager auf der anderen. Immobilienverwalter verhalten sich passiv und betrachten das Geschäft eher von der Seitenlinie aus. Viele Aufgaben werden an Dritte ausgelagert. Ein aktiver Immobilienmanager wie Jamestown hingegen krempelt die Ärmel hoch und legt selbst Hand an. Er tut etwas dafür, dass die Immobilien konsequent an Attraktivität gewinnen und ihr Wert entsprechend steigt.
Als eher passiver Immobilienverwalter kann man also langfristig keinen Erfolg haben?
Sagen wir so: Wenn die Dinge gut laufen und die Wirtschaft floriert, können sicherlich viele ein glückliches Händchen haben und sich vom Markt treiben lassen. Sobald der Wind aber dreht und wir in eine Rezession rutschen, sieht das Ganze auf einmal anders aus. Dann zeigt sich, wer wirklich etwas von Immobilien versteht. Deshalb haben wir die Finanzkrise 2008 so gut gemeistert. Und genau deshalb werden wir – davon bin ich überzeugt – auch das, was jetzt vor uns liegt, erfolgreich meistern.
Welche Auswirkungen hat das aktive Immobilienmanagement als zentrales Element Ihrer Unternehmensstrategie auf die Unternehmensstruktur von Jamestown?
Seitdem wir uns verstärkt auf das aktive Immobilienmanagement konzentrieren, richten wir das komplette Unternehmen immer stärker vertikal aus. Bei Jamestown sprechen wir deshalb auch von „vertical integration“. Was wir damit meinen: Wir wollen das Beste aus jeder einzelnen Immobilie herausholen und kümmern uns intern um jeden Aspekt, der bei einer Immobilieninvestition wichtig ist: Neben Planung, Bau und Gestaltung sind das beispielsweise auch Marketing, Mieterbetreuung und Eventmanagement für Veranstaltungen in unseren Immobilien. Um dieses 360-Grad-Management zu gewährleisten, setzen wir auf individuelle Bewirtschaftungs- und Marketingkonzepte für jedes Gebäude und auf lokale Teams, die unsere Ideen direkt vor Ort prüfen und umsetzen.
Wie hat Jamestown auf die aktuellen Herausforderungen der COVID-19-Pandemie reagiert?
Wir haben das Ganze schon relativ früh kommen sehen und deshalb bereits Anfang Februar wichtige Vorkehrungen getroffen. Zum Beispiel haben wir uns frühzeitig darum gekümmert, dass alle Mitarbeiter gut für das Homeoffice gerüstet sind. Als wir dann Mitte März unsere Büros geschlossen haben, konnten alle direkt von Zuhause aus weiterarbeiten.
Auch mit Blick auf unsere Immobilien und deren Mieter haben wir frühzeitig Hilfsmaßnahmen ergriffen. Wir haben ein Mieterportal eingerichtet, in dem die Mieter Informationen zur Beantragung von staatlichen Hilfsmitteln und zur Einhaltung der neuen Hygienerichtlinien finden. Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb möglichst schnell an die neuen Begebenheiten anzupassen.
Zudem haben wir Mietstundungen und Mietnachlässe gewährt, um unseren Mietern durch die Krise zu helfen. Denn wir waren und sind der festen Überzeugung, dass wir alle in einem Boot sitzen und Jamestown nur dann erfolgreich ist, wenn es unsere Mieter auch sind.
Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile von Immobilieninvestments im Vergleich zu anderen Anlageformen?
Da gibt es zahlreiche Vorteile. Der wohl wichtigste: Immobilien sind real. Sie sind etwas Physisches, auf das man zeigen kann. Man besitzt etwas Greifbares. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Wenn man sich gut um die Immobilie kümmert, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass mit der Zeit ihr Wert steigt. So viele Dinge verlieren an Wert. Beispielsweise ein Neuwagen: Kaum hat man das Autohaus verlassen und ist zwei Blocks gefahren, hat es schon einiges an Wert verloren. Eine attraktive Immobilie hingegen ist da eher wie ein Oldtimer, der – bei guter Pflege – tatsächlich an Wert zulegen kann. Die Jamestown-Immobilie Ponce City Market ist dafür das beste Beispiel: Es ist ein altes Gebäude mit großartiger Substanz, das früher eine Lagerhalle war und heute als mischgenutztes Gebäude floriert und ein Anziehungspunkt für tausende Menschen jeden Tag ist.
Neben Ponce City Market hat Jamestown viele weitere Gebäude revitalisiert und dadurch aufgewertet. Ist das auch zukünftig Teil der Strategie?
Unser erstes großes Revitalisierungsprojekt war die Immobilie Chelsea Market, die wir 2003 gekauft haben. Wir haben damals sehr viel Zeit investiert, um zu verstehen, wie ein Gebäude wie Chelsea Market funktionieren kann: Wie man alte Gebäude instand halten und verbessern kann. Wie man sie umgestalten und so verändern kann, sodass sie einerseits ihren historischen Kern bewahren und sich gut in ihr Umfeld einfügen und andererseits zu einem modernen, attraktiven Ort werden, der die Menschen zusammenbringt und an dem man sich gerne aufhält. Bei der – sehr erfolgreichen – Entwicklung von Chelsea Market haben wir unglaublich viel gelernt. Und einen Großteil des Gelernten konnten wir anschließend auf andere Gebäude wie Ponce City Market übertragen.
Jamestown ist über die Jahre hinweg zu einem echten Experten darin avanciert, alten Industriegebäuden neues Leben einzuhauchen. Dieses Alleinstellungsmerkmal werden wir natürlich auch künftig bei Immobilieninvestments nutzen.
Letzte Frage: Sie haben erwähnt, dass Jamestown selbst als Reaktion auf die Pandemie zum Homeoffice übergegangen ist. Hat das Büro dennoch eine Zukunft?
Ja, ich glaube fest daran, dass Büroflächen auch künftig essenziell sein werden. Zwar haben viele Unternehmen in der Krise festgestellt, dass ihre Teams aus der Ferne effektiver gearbeitet haben als erwartet. Langfristig wird sich das Homeoffice als alleiniges oder vorherrschendes Modell aber meiner Meinung nach nicht durchsetzen.
In bestimmten Situationen mag das Arbeiten aus der Ferne zwar funktionieren, auf Dauer fehlt aber die physische Zusammenarbeit. In den allermeisten Branchen ist es heutzutage extrem wichtig, dass verschiedene Leute an einem Tisch sitzen und Ideen austauschen. Die physische Nähe ist dabei nicht zu unterschätzen. Darüber hinaus ist es schwieriger, neue Mitarbeitende einzuarbeiten und jüngere Kolleginnen und Kollegen ein gutes Mentoring zu bieten.
Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass eventuell einige Mitarbeitende wieder ins Büro zurückkehren, während andere weiterhin von Zuhause aus arbeiten. Die Leute, die zu Hause bleiben, werden zwangsläufig einen Nachteil gegenüber den anderen haben. Denn sie werden sich nicht so leicht ins Team integrieren können und an Gesprächen, die sich zufällig abseits der Meetings ergeben, nicht teilhaben.
Künftig wird es deshalb meiner Einschätzung nach zu einer größeren Flexibilität kommen: Es wird mit Sicherheit mehr Leute geben, die an ein oder zwei Tagen in der Woche von zu Hause aus arbeiten wollen. Dennoch wird das Büro ein zentraler Ort der Vernetzung, des Austauschs und der kreativen Ideenentwicklung bleiben. Und selbst wenn jemand ein paar Tage in der Woche von zu Hause aus arbeitet, braucht die Person immer noch einen Arbeitsplatz im Büro. Auf den Bedarf an Büroflächen wird die Entwicklung also aller Voraussicht nach keinen großen Einfluss haben.
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