250 Jahre Boston Tea Party: Von der Rebellion zur Unabhängigkeit
Es war ein kalter Dezembertag im Jahr 1773, doch im Old South Meeting House in Boston wurde seit Stunden hitzig debattiert. Kern der Debatte war der britische Tee, mit dem die drei großen Handelsschiffe, die gerade im Hafen vor Anker lagen, beladen waren. Ein großer Teil der Kolonisten war dagegen, den Tee zu entladen, denn sie wollten auf dessen Import nicht länger Abgaben an das Mutterland Großbritannien zahlen.
Als sich die Versammlung auflöste, eilte eine Gruppe von Männern in Richtung Hafen, viele von ihnen als amerikanische Ureinwohner verkleidet. Unter den Blicken tausender Schaulustiger, die sich an der Kaimauer einfanden, enterten sie die drei Handelsschiffe, hievten die Teekisten aus den Laderäumen an Deck, zertrümmerten sie und warfen den Tee schließlich mit der Kraft ihrer seit Jahren aufgestauten Wut über Bord.
Nach nicht einmal drei Stunden hatten die Männer ihr Werk vollbracht: Die gesamte Schiffsfracht schwamm im Wasser, 342 Kisten, die mit über 45 Tonnen Tee befüllt waren. Der Wert der Ware betrug 9.659 britische Pfund, was heute einem Wert von über 1,7 Millionen US-Dollar entsprechen würde.
Das „Tea Party Ship and Museum” in Boston
Nur einige Hundert Meter von dem historischen Ort der Teeversenkung entfernt befindet sich heute ein Museum: das „Tea Party Ship and Museum“. Es bietet eine interaktive Ausstellung, eine originalgetreue Nachbildung eines Segelschiffes aus dem 18. Jahrhundert und kostümierte Schauspieler, anhand derer die Besucher sich in die Zeit der Boston Tea Party zurückversetzen und das Ereignis nacherleben können. Wer möchte, kann sogar Tee in den Bostoner Hafen kippen – so wie es auch die Kolonisten vor 250 Jahren getan haben.
Zuspitzung eines jahrelangen Konfliktes
Es war ein Akt der Rebellion, dessen Hintergrund ein bereits seit Jahren schwelender Konflikt zwischen den 13 Kolonien und der britischen Krone war. Zurückzuführen war er auf einen Krieg, in dem Großbritannien und Frankreich um die Vorherrschaft in Nordamerika gekämpft hatten. Der Krieg hatte die britische Staatskasse stark belastet, zudem waren die Kosten, die die Kolonien direkt verursachten, erheblich gestiegen.
Um die Kolonisten in Nordamerika an den hohen Kosten zu beteiligen, hatte die britische Krone mehrere Zoll- und Steuergesetze beschlossen. Die Maßnahmen stießen bei vielen Kolonisten auf Widerstand. Ihr Hauptargument: Als britische Bürger waren sie zwar wahlberechtigt, aufgrund der großen Distanz konnten sie ihr Wahlrecht aber nicht ausüben. Ohne Vertretung im Londoner Parlament sei ihre direkte Besteuerung jedoch unzulässig. Ihre Auffassung: „No taxation without representation“ („keine Besteuerung ohne Repräsentation“).
Durch die Gesetze sahen sich die Kolonisten der englischen Macht und Willkür ausgeliefert. Immer wieder zogen aufgebrachte Bürger durch die Straßen von Boston und verwüsteten die Häuser ranghoher Beamter. Die Lage geriet zunehmend außer Kontrolle. Am 5. März 1770 kam es erneut zu heftigen Protesten und fünf Bürger starben, als britische Truppen in eine Demonstration schossen. Die Ereignisse gingen später als „Massaker von Boston“ in die Geschichtsbücher ein.
Um den Konflikt mit den nordamerikanischen Kolonien zu entschärfen, nahm die britische Regierung nach und nach einen Großteil der Abgaben zurück. Der Teezoll jedoch blieb bestehen. Und nicht nur das: Im Mai 1773 beschloss das britische Parlament den Tea Act. Er gewährte der East India Company nicht nur Privilegien, die es ihr ermöglichten, britischen Tee in Nordamerika deutlich günstiger anzubieten als ihre Wettbewerber. Der Tea Act bestätigte auch die Teesteuer von 1767. Damit verdeutlichte die britische Krone noch einmal, dass sie es war, die das Sagen in den Kolonien hatte.
Der Weg in die Unabhängigkeit
Die Ereignisse in der Nacht vom 16. Dezember 1773 waren eine direkte Folge des Tea Acts. Denn der Gouverneur von Massachussetts, Thomas Hutchinson, verbot das Auslaufen der drei Schiffe, die im Hafen ankerten, und drohte damit, den Tee zwangsweise entladen und verkaufen zu lassen.
So sahen sich die Kolonisten, die den Verkauf des verbilligten Tees der East India Company um jeden Preis verhindern wollten, gezwungen, die „Dartmouth“, die „Eleanor“ und die „Beaver“ zu entern und den Tee zu vernichten. Die Kostümierung der Beteiligten erfüllte dabei gleich zwei Aufgaben: Zum einen blieben die Täter unerkannt, zum anderen hatte sie eine symbolische Bedeutung, denn so zeigten die Kolonisten, dass sie sich inzwischen stärker mit den von der britischen Krone unterdrückten Ureinwohnern Nordamerikas identifizierten als mit ihrem Mutterland.
Die Boston Tea Party verschärfte den Konflikt zwischen Großbritannien und seinen Kolonien: Im Juni 1774 schloss die britische Regierung den Bostoner Hafen und die Freiheiten der Kolonien wurden eingeschränkt. Diese wollten die Repressionen nicht länger hinnehmen und erklärten am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit.
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